Dolomiten: Unterschied zwischen den Versionen

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(Verkehrsverbindungen in den Dolomiten)
(Route der Hüttentour 2001)
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1. Tag: Plätzwiese - Dürrensteinhütte
 
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2. Tag: Dürrensteinhütte - Valle della Rienza - Drei Zinnen Hütte
 
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4. Tag: Rif. Fonda Savio (- Via Ferrate Merlone - Cima Cadin) - Sentiero Durissini Rif. Città di Carpi
 
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5. Tag: Rif. Città di Carpi - Rif. Vandelli al Sorapiss
 
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6. Tag: Rif. Vandelli - Via Attrezata F. Berti - Rif. San Marco
 
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7. Tag: Tagestour auf den Antelao
 
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8. Tag: Abstieg nach S. Vito di Cadore, Transfer zum Passo Vallès (Pale di S. Martino)
 
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9. Tag: Passo Vallès - Passo delle Farangole - Rif. Pradidali
 
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10. Tag: Rundtour um die Cima di Ball (Klettersteige) in den Pale di S. Martino
 
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11. Tag: Rif. Pradidali - Rif. Treviso
 
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12. Tag: Abstieg nach Fiera di Primero
 
12. Tag: Abstieg nach Fiera di Primero
  

Version vom 14. April 2013, 14:44 Uhr

Stefan Peters 2001

Aktualisierung 2007

Einstimmung

"Es ist ganz anders als jedes andere Gebirge, in keinem anderen Teil der Alpen kann man dergleichen Berge beobachten. Sie ziehen wegen ihrer Einzigartigkeit, wegen ihres pittoresken Charakters ihrer Formen und wegen ihrer Steilheit ihrer Bergspitzen, ja Nadeln, die Aufmerksamkeit auf sich..., sie sind völlig ohne Vegetation und gewöhnlich von einer sanft gelben oder weißlichen Farbe. ...Nur diejenigen, die sie gesehen haben, sind in der Lage, sie gebührend zu schätzen." Englischer Dolomitenführer, 1837

Zielgruppe

Die Dolomiten sind ein Gebiet für Fahrten besonderer Art. Sie versprechen ein intensives körperliches und landschaftliches Erlebnis, in dem sich jede Stunde des Tages in die Erinnerung einbrennt. Wer in den Dolomiten auf Fahrt geht, sollte bereits etwas Gebirgserfahrung besitzen. Wer besonders hoch hinaus will, muß zuweilen auch auf Kothe und Kochtopf verzichten.

Anreise

Durch das Eisacktal vom Brenner nach Verona führt eine Bahnlinie mit mehreren Verbindungen, die von München und Innsbruck kommend an den für die Domiten interessanten Bahnhöfen Franzensfeste, Brixen, Bozen und Trento hält. Von Franzensfeste aus versorgt eine Bummelbahn zudem das Pustertal mit Niederdorf, Toblach und Innichen, das den nördlichen Abschluss der Dolomiten darstellt. Zugverbindungen und Preise von der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn AG.

Nur in den südlichen Dolomiten ist die Anreise mit einer Billig-Airline nach Bergamo oder Treviso eine neue Anreise-Alternative:

  • Ryanair fliegt Charleroi-Treviso und Hahn-Verona, http://www.ryanair.com. Realistischer Flugpreis: 40 Euro inkl. Steuern/Gebühren je Strecke.
  • TUIfly (ehem. Hapag Lloyd Express) fliegt Köln/Bonn - Venezia, http://www.tuifly.com. Realistischer Flugpreis: 30-40 Euro inkl. Steuern/Gebühren je Strecke.

Von Treviso bzw. Venedig sind es etwa 100-150km bis Belluno oder Calalzo, passablen Ausgangspunkten für die südlichen Dolomiten. In den meisten Fällen geht die Anreise aus Deutschland per Eisenbahn schneller als mit dem Flugzeug.

Verkehrsverbindungen in den Dolomiten

Innerhalb der Dolomiten kannst du auf ein umfangreiches Netz regionaler Busse zurückgreifen, die auch kleinste Ortschaften mindestens einmal am Tag anfahren.

Wandern

Das Gebirge weist gekennzeichnete Wege jeden Schwierigkeitsgrades auf. Neben einfachen Verbindungen gibt es zehn Höhenwege, die über eine oder zwei Wochen das gesamte Gebirge durchqueren und dich zu seinen felsigen Höhepunkten führen.

Höhepunkte jeder Dolomitenwanderung sind seine Klettersteige, die Vie Ferrate. Viele von ihnen wurden vor oder während des Ersten Weltkriegs angelegt, um Frontstellungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien zu versorgen. Die meisten gehen auf den Einsatz von Hüttenwirten zurück, die die Wände und Gipfel um ihre Hütten herum auch für Alpinisten zugänglich machen wollten, die des Kletterns nicht mächtig sind.

Wasser

Mehrmals täglich querst du einen der qualitativ in der Regel unbedenklichen Gebirgsbäche. Im Hochsommer trocknen auch mittelgroße Bäche oft aus. Auf die meisten bewirtschafteten Übernachtungshütten ist aber Verlass, denn sie haben fast alle Trinkwasserbrunnen.

Zelten

Unterhalb von 2000m gibt es nicht selten malerische Zeltwiesen zwischen Kiefern oder Lärchen in kleinen Mulden, neben Gebirgsbächen. Hier sind bei der Platzwahl schon morgens die Höhenlinien zu lesen, damit man beim Erreichen des Platzes nicht die böse Überraschung eines steilen Berghanges erlebt.

In der Nähe von Gebirgshütten ist Zelten ebenfalls möglich. Ich habe erlebt, dass als Gegenleistung für die Hüttennähe die Gebühr für ein Notlager bezahlt werden musste, was für Alpenvereinsmitglieder rund 3,50 Euro sind. Die Regeln der Höflichkeit gebieten es also, bei Hüttenwirt um Erlaubnis zu fragen. Auch wenn der Grund und Boden ihm nicht gehört, so verläßt man sich beim Zelten in Hüttennähe doch darauf, im Notfall Wasser und Gewitterschutz in der Hütte in Anspruch zu nehmen...

In den Dolomiten liegen einige Naturparke, in denen Zelten regulär verboten ist. Notbiwakieren hingegen ist immer möglich und auch das Zelten in Hüttennähe ist meiner Einschätzung nach davon ausgenommen.

Gebirgshütten

Wenn du über 2000 MüNN nächtigen willst, befindest du dich oberhalb der Baumgrenze, wo auch Gras schon selten und vor allem deutlich steiler wird. Ich empfehle dir in dieser Situation neben einem Freibiwak vor allem die gemütlichen Gebirgshütten mit einfachen Nachtlagern. Nach dem 20. Sept. sind sie nicht mehr bewirtschaftet und kosten keinen Cent!

Im Zeitraum 20. Juni bis 20. September bieten Gebirgshütten sich für eine Übernachtung an (niedrig gelegene Hütten haben länger geöffnet). Dabei gibt es privat und durch die Alpenvereine geführte Hütten, die 14-17 Euro je Übernachtung kosten. Vor allem an Wochenenden und im Monat August lohnt vorherige Reservierung. Siehe auch das Verzeichnis aller privaten und vom Alpenverein geführten Hütten: http://www.cailugo.it

Alpenvereinsmitglieder bekommen in den Alpenvereinshütten 50% Rabatt auf den Übernachtungspreis. In den Dolomiten gehören rund 50% der Hütten zu einem der drei ansässigen Alpenvereine CAI, SAT und AVS. Der europaweit günstigste Alpenverein, der Ausländer gegen einen geringen Aufpreis ebenfalls aufnimmt, ist der Alpenverein Südtirol (AVS). Siehe auch: http://www.alpenverein.it.

Die Gebirgshütten bieten eine einfache, aber sehr wohlschmeckende Küche an, die sich meist um Pasta, Minestrone, Knödel, Polenta und kalte Platte dreht. Die Halbpension kosten inklusive Übernachtung zwischen 30-35 Euro, aber auch Essen à la Carte ist möglich (wer kein italienisches 3-Gänge-Menü möchte, speist à la Carte günstiger). Da in den Gebirgshütten alle Leistungen getrennt abgerechnet werden, kannst du dich aber auch selbst verpflegen.

Ausführliche Informationen zu den Hütten des Alpenvereins Trentino (SAT - Societá degli Alpinisti Tridentini, Sektion des Italienischen Alpenvereins) unter http://www.sat.tn.it.

Landkarten und Literatur

Über alle Wege existiert umfangreiches und flächendeckendes Landkartenmaterial in guter Qualität vom Kompass-Verlag. Für eine Höhenwanderung empfehle ich den Maßstab 1:50.000, bei ausgiebigen Touren in nahe beieinanderliegenden Massiven ist der Maßstab 1:25.000 v.a. in unübersichtlichen Lagen wie auf Hochebenen, im Wald oder bei Schlechtwetter besser für die Orientierung. Alle Wanderkarten werden ebenfalls auf den Gebirgshütten verkauft, wo du zu Kompass die ebenfalls hochwertigen Tabacco-Karten bekommst.

Diese und weitere Landkarten sind in großer Auswahl online bei http://www.mapfox.de zu finden. Falls die gewünschte Karte nicht dabei ist, einfach einmal per email nachfragen.

Literatur über Höhenwege und Klettersteige sind vor allem aus dem Bergverlag Rother und dem Bruckmann-Verlag empfehlenswert.

Das Verlagshaus Atesia, http://www.athesia.com, ist einer der größten Verlage Südtirols und bietet neben der Tageszeitung "Dolomiten" und geschichtlicher Literatur zu Südirol eine umfangreiche Auswahl von Bildbänden und Reiseführern zu den Dolomiten.

Reisetipps

Pale di San Martino

Anspruchsvolles Felsenmeer von beeindruckender Größe in den südlichen Dolomiten zwischen Passo Vallès, S. Martino di Castrozza und Fiera di Primero, noch wilder und nicht so "geordnet" wie die Sella. Habe bereits drei Touren wegen Schlechtwetter in den Pale di San Martino abgebrochen, ohne dass meinem Wunsch, sie bei Sonne zu durchwandern, ein Ende gesetzt wurde. Im Süden liegt das Rif. Pradidali in lohnender, aussichtsreicher Lage, das 2001 von einem fröhlichen, jugen Team bewirtschaftet wurde.

Val Travenanzes

Einsames, grünes Tal nördlich des Falzarego-Passes bei Cortina d` Ampezzo, das dank einer Steilstufe am Talende trotz seiner Sanftheit und Größe nicht durch Fahrwege erschlossen ist. Von einem breiten sommertrockenen Bach durchflossen und mit Wiesen und Nadelwaldgruppen gesegnet. Lag zur Zeit des Dolomitenkriegs im Niemandsland zwischen Italienern im Osten (Tofana) und den Österreichern im Westen. Vom Falzaregopass aus in einem Tag bis zur Staatsstraße zu durchwandern oder als Teil des Höhenwegs 1 zu queren.

Monzonigruppe und Rifugio Taramelli

Versteckte Berggruppe im Schatten der Marmolada, die geprägt ist von Almwiesen, Nadelwäldern und der Aussicht auf die großen Berggruppen von Marmolada, Rosengarten, Sella, Langkofel/Plattkofel und Latemar. Die oberen Regionen reichen bis 2600müNN und eignen sich für ausgesetzte Felswanderungen. Drei Klettersteige hat die Gruppe zu bieten, die je nach Interesse historisch interessant (Grenzstellungen und Museum des Dolomitenkriegs im Ersten Weltkrieg auf der Via Ferrata Bepi Zac), ausgesetzt aussichtreich (Via Attrezata Bruno Federspiel) oder von der Routenführung spektakulär (Via Ferrata Gadotti) sein können.

Im Herzen der Monzonigruppe liegt auf einer Felsnase über dem Tal das Rifugio Torquato Taramelli ai Monzoni (2040m), dass von der "Universitäten Sektion" des SAT geführt wird. Hüttenwirt und Helfer im Studentenalter oder wenig älter betreuen mit Schwung und Liebe ihre maximal 16 Gäste. Die Küche ist exzellent, geprägt von regionalen Produkten und beeinflusst von der Slow Food-Bewegung. Trotz super Service und persönlicher Betreeung kostet der Aufenthalt hier nur soviel wie in jeder anderen Alpenvereinshütte Wir haben es hier im Sommer 2005 sehr genossen http://www.rifugiotaramelli.it/. Die Hütte ist leicht von Pozza di Fassa aus erreichbar (kleiner Bus fährt bis 200 Höhenmeter unter die Hütte) und eignet sich für eine Einbindung in eine Hüttentour als Brückenschlag zwischen Rosengarten und Marmolada oder für Tagestouren in der vielfältigen Monzonigruppe, die sie an drei Seiten wie ein Amphitheather umgibt.

Routenvorschläge

Mehrere Routen sind als pdf verfügbar, siehe entsprechenden Infokasten rechts. Weitere lohnende Hüttentouren:

Route der Hüttentour 2001

In 12 Tagen vom Pustertal über Dürrenstein, Drei Zinnen, Cadinigruppe, Sorapiss, Antelao nach Cortina d` Ampezzo und weiter auf eine mehrtägige Tour in den Pale di S. Martino:

1. Tag: Plätzwiese - Dürrensteinhütte

2. Tag: Dürrensteinhütte - Valle della Rienza - Drei Zinnen Hütte

3. Tag: Drei Zinnen Hütte - Via Ferrata Bonacossa - Rif. Fonda Savio

4. Tag: Rif. Fonda Savio (- Via Ferrate Merlone - Cima Cadin) - Sentiero Durissini Rif. Città di Carpi

5. Tag: Rif. Città di Carpi - Rif. Vandelli al Sorapiss

6. Tag: Rif. Vandelli - Via Attrezata F. Berti - Rif. San Marco

7. Tag: Tagestour auf den Antelao

8. Tag: Abstieg nach S. Vito di Cadore, Transfer zum Passo Vallès (Pale di S. Martino)

9. Tag: Passo Vallès - Passo delle Farangole - Rif. Pradidali

10. Tag: Rundtour um die Cima di Ball (Klettersteige) in den Pale di S. Martino

11. Tag: Rif. Pradidali - Rif. Treviso

12. Tag: Abstieg nach Fiera di Primero

Route der Hüttentour 2000 (Schlern, Rosengarten)

1. Tag: St. Ulrich in Gröden - Seiser Alm - Schlernhaus 2. Tag: Schlernhaus (- Maximilian-Klettersteig) - Santner Klettersteig - Kölner Hütte 3. Tag: Kölner Hütte - Hirzlweg - Rotwandhütte (- Rotwand - Masaré-Klettersteig - Rotwandhütte) 4. Tag: Abstieg nach Vigo di Fassa

Sprache

Die Dolomiten liegen in den drei Italienischen Provinzen Südtirol, Trentino und in der Region Veneto. Während in Südtirol Deutsch Amtssprache neben dem Italienischen ist, beherrschen Bewohner des Trentino und Veneto Deutsch nur als Fremdsprache, dessen Kenntnis eine Bedingung für Erfolg im Tourismus ist. Aus diesem Grund sind in Südtirol alle öffentlichen Bezeichnungen und Schilder zweisprachig - eine große Erleichterung für jene, die des Italienischen nicht mächtig sind. Die Alpensprache Ladinisch findet sich ebenfalls in der Öffentlichkeit wieder, z.B. im Fassatal, wo Landkarten und Straßenschilder zum Teil zweisprachich Italienisch/Ladinisch den Weg weisen.

Auf den Gebirgshütten in Südtirol und dem Trentino findet man Antwort, wenn man eine Frage auf deutsch stellt. Im Veneto musst du häufiger auch auf Englisch ausweichen. Eines ist klar, Italienische spricht man überall. Wer Ladinisch, die Sprache der Alpenbewohner beherrscht, wird sich sicherlich bald Freunde machen.

Reisezeit und Klima

Hochgebirgswanderunge mit Sommergepäck, d.h. ohne Steigeisen, Schneeschuhe, Ski und Pickel sind grundsätzlich möglich, wenn der Schnee abgetaut ist, je nach Gegend zwischen Juni und Oktober.

Besonders zu empfehlen ist die Zeit im September, wenn das Wetter stabiler und die Fernsicht oft besonders gut ist. Nach dem 20. September schließen die meisten Hütten, so daß du nur noch in Winterräumen nächtigen kannst. Das ist zwar ein wenig unkomfortabler, denn du mußt die Wasser und Verpflegung selbst suchen, aber dafür kostet es nichts!

In den Dolomiten solltest du im Sommer immer ein wachsames Auge auf die Wetterentwicklung haben. Am Nachmittag treten oft Gewitter auf.

Bei der Tourvorbereitung ist es nötig, die Dienste von Bergwetterberichten in Anspruch zu nehmen, weil "konventionelle" Wetterberichte im Internet kein Bergwetter im Angebot haben. Das Wetter im Tal und auf dem Berg unterscheidet sich aber zum Teil erheblich. Es ist nicht nur viel kälter, sondern auch Bewölkung, Wind und Regen zeigen sich dir oft eine ganz anders als du es nach der Konsultierung oberflächlicher Wetterberichte in Zeitungen oder dem Internet erwarten würdest. Mehrere Bergwetterberichte bieten ihren Dienst an: