Island allgemein: Unterschied zwischen den Versionen

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Sind wie bereits erwähnt sehr teuer in Island. Es lohnt sich, die maximal zulässigen 3 kg Importlebensmittel in Form von Reis, Nudeln oder Milchpulver voll auszunutzen! Außerdem sollte man sich darauf einstellen, häufig Essen für mindestens eine Woche mitschleppen zu müssen, je nachdem, wie lange man den größeren Orten an der Ringstraße fernbleibt. Vorsicht vor dem Brot: auch in Island gibt es selten gutes deutsches Hartbrot, vielleicht sollte man sich vorher eine platzsparende Alternative überlegen.
 
Sind wie bereits erwähnt sehr teuer in Island. Es lohnt sich, die maximal zulässigen 3 kg Importlebensmittel in Form von Reis, Nudeln oder Milchpulver voll auszunutzen! Außerdem sollte man sich darauf einstellen, häufig Essen für mindestens eine Woche mitschleppen zu müssen, je nachdem, wie lange man den größeren Orten an der Ringstraße fernbleibt. Vorsicht vor dem Brot: auch in Island gibt es selten gutes deutsches Hartbrot, vielleicht sollte man sich vorher eine platzsparende Alternative überlegen.
  
Billig sind Fisch und Schafsfleisch (auf jeden Isländer kommen 3 Schafe!).
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Billig sind Fisch und Schaffleisch (auf jeden Isländer kommen 3 Schafe!).
  
 
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Version vom 31. Oktober 2018, 11:24 Uhr

Markarfljót-Canyon
Jökulsá-Canyon
Reykjafjöll
Ringstraße Nr.1
Bláa Lonið (Blaue Lagune)

Einstimmung

"ísland - eldur og ís" - "Island - Feuer und Eis".

Für mich gibt es kein reizvolleres Fahrtenland als Island. Man befindet sich stets in einer anderen Zeit, mitten in der Geburtsstunde des blauen Planeten, was in Deutschland so harmonisch und normal zu sein scheint, hier ist es pulsierendes Leben und mächtige Naturgewalt. Wasser ist hier selten ein Rinnsal, vielmehr ein formendes Element, das von der brechenden Eisscholle zum gigantischen Wasserfall variiert. Steine liegen blank in bunten Farben und sind nicht nur grau und verwittert. Auf dem Boden wächst, wenn überhaupt, leuchtendes Moos und frisches Gras, selten aber ein Strauch, der mehrere Winter überlebt haben könnte.

Island ist einfach ganz anders, und das gilt auch für eine Islandfahrt.

Zielgruppe

Gut betuchte Trekker mit Durchhaltevermögen, die auch mal auf Bündisches Auftreten verzichten können. Island ist extrem teuer (fast alle Lebensmittel werden eingeführt) und sehr, sehr einsam. Materialaufwand und Flug bzw. Fähre treiben außerdem die Kosten in die Höhe.

Anreise

Wer wenig Zeit hat, sollte sich auf alle Fälle ins Flugzeug setzen. Nach einem 3-Stunden-Flug ist man in Keflavík, dem internationalen Flughafen (6 Gateways). Flüge kosten im Sommer ca. 180 Euro, es kommt aber stark darauf an, wie lange im voraus man bucht. Viel Zeit kann man auf der Fähre nach Island verbringen. Diese benötigt auf der Hinreise ab Dänemark 5 Tage, auf der Rückreise nur 3 Tage und man erreicht Island in Seyðisfjörður, eine der östlichsten "Städte" Islands. Fähren nach Island sind allerdings deutlich teurer.

Fortbewegung auf Island

Island ist nicht so klein, daß man alles zu Fuß erreichen könnte. Um erstmal aus dem Hauptstadtgebiet herauszukommen, empfehlen sich die Überlandbusse, die zwar sehr teuer, dafür aber auch sehr geländegängig sind und manche Furt meistern, vor der ein Deutscher mit seinem Geländewagen kapituliert hat.

Will man ganz Island sehen und überall ein bißchen wandern, sollte man das Ringticket kaufen, mit dem man einmal um ganz Island (in eine Richtung) fahren kann. Aussteigen und Einsteigen kann man an jeder Haltestelle, nur doppelte Strecken darf man nicht fahren. Von Reykjavík nach Reykjavík braucht man mit diesem Ticket mindestens 3 Tage.

Natürlich kann man sich auch mit dem Flugzeug auf Island fortbewegen, das geht sehr viel schneller und ist ein Abenteuer für sich – denn kein Land könnte von oben reizvoller sein, als eines, dessen Faszination größtenteils von seiner Extreme ausgeht! Preislich etwa doppelt so teuer wie der Bus.

Die günstigste Reisemethode ist auch hier das Trampen, und das geht in Island sehr gut, vorausgesetzt, es kommen genügend Autos vorbei. Außerhalb des Hauptstadtgebietes ist das leider äußerst selten der Fall!

Wasser

Wasser läßt sich aus den meisten kleinen Quellen trinken. Ich habe jedenfalls nichts Gegensätzliches gehört und lebe noch. Notfalls nimmt man halt etwas Micropur mit.

Zelt und Feuer

Auf Kohte und Feuer muss man in Island leider verzichten. Man wird niemals eine genügend große Kohtenstange finden, der Boden für Häringe ist all zu oft viel zu steinig, um eine Kohte islandwindsicher aufzustellen und außerdem ist das wenige Holz, das in Island wächst (einige Krüppelbirken in Südisland), streng geschützt und darf nicht genutzt werden. Ausweichen sollte man auf ein wirklich windsicheres Igluzelt und Benzin- oder Gasbrenner. Im Gegensatz zu Lebensmitteln findet man Ersatzkartuschen in jeder Stadt (ab 200 Einwohnern), meistens an Tankstellen. Zelten ist ein sehr schwieriges Thema, da in Island wildes Campen in den Nationalparks und Landschaftsschutzgebeiten (wozu bespielsweise das gesamte Hochland zählt) grundsätzlich verboten ist und auch tatsächlich Kontrollflüge durchgeführt werden. In Sachen Naturschutz kennen die Isländer nichts! Campingplätze sind relativ billig und überall dort, wo sonst nichts ist.

Zeltet man in der Landmannalaugar neben der Schutzhütte (in der die Übernachtung wiederum teuer ist), kommt gegen 20:00 Uhr ein Mensch und sammelt Übernachtungsgebühren auf Campingniveau ein. Dafür kann man aber die Infrastruktur der Hütte mitbenutzen.

Lebensmittel

Sind wie bereits erwähnt sehr teuer in Island. Es lohnt sich, die maximal zulässigen 3 kg Importlebensmittel in Form von Reis, Nudeln oder Milchpulver voll auszunutzen! Außerdem sollte man sich darauf einstellen, häufig Essen für mindestens eine Woche mitschleppen zu müssen, je nachdem, wie lange man den größeren Orten an der Ringstraße fernbleibt. Vorsicht vor dem Brot: auch in Island gibt es selten gutes deutsches Hartbrot, vielleicht sollte man sich vorher eine platzsparende Alternative überlegen.

Billig sind Fisch und Schaffleisch (auf jeden Isländer kommen 3 Schafe!).

Sprache

Isländisch ist zwar wunderschön und die 260.000 Einwohner Islands pflegen ihre Sprache so gut, dass fast gar keine Anglizismen vorkommen (Telefon heißt z.B. sími – Draht), dennoch reichen gute Englischkenntnisse vollkommen aus. Selbst die ältesten Isländer können Englisch, und ist das einmal nicht der Fall, kann man sich auch mit Dänisch verständigen. Dennoch sollte man sich mit dem Sprachklang vertraut machen: Höfn, die Metropole Südostislands (knapp 2.000 Einwohner!) spricht sich z.B. "öp", ohne H, F oder N!

Auf der Webseite des eisbrechers kann man sich die wichtigsten Übersetzungen für Fahrten als "Fahrtenkaudawelsch" herunterladen: http://www.der-eisbrecher.de/cont_files/fk_islaendisch.pdf

Klima

In Island ist es meisten sehr kalt und das Wetter nicht unbedingt rosig. Auch im Hochsommer muß man mit Temperaturen unter 0°C und sogar Schneestürmen rechnen! In der Sonne kann es auch mal an die 25°C warm werden, das aber äußerst selten. Meistens liegen die Temperaturen im Juni – August um die 14°C. In dieser Zeit regnet es an ca. 11 Tagen im Monat und die Sonne schaut im Schnitt für 5-6 Stunden pro Tag heraus.

Die beste Fahrtenzeit liegt daher auch zwischen Juni und August.

Aktuelles Wetter: http://www.wetteronline.de/Island.htm. Weitere Vorhersagen unter http://www.vedur.is

Devisen

Island gehört nicht zur Euro-Zone, so dass entsprechende Devisen gekauft werden müssen. ISK sollte man nur in Island selbst kaufen, sie sind sehr schwach!

Schuhwerk

Empfehlenswert sind übrigens auch Badelatschen für das Queren von Furten. Im Allgemeinen ist sehr gutes Schuhwerk erforderlich, will man Lavafelder überqueren (das gilt für Felder jeden Alters!!!). Die extrem scharfen Steine ruinieren in Kürze jede Ledersohle und schneiden Nähte auf!

Routenvorschläge

Um von Island etwas zu sehen, lohnt es sich, mehrere Gebiete zum Wandern auszuwählen und mit dem Bus zu verbinden. Am meisten erlebt man, wenn man die Pisten hinter sich läßt und ausgewiesenen Wegen mit den im Sichtabstand aufgestellten Pflöcken oder Steintürmen folgt. Dabei sollte man auch nicht unbedingt die großen Wüsten aufsuchen, sondern sich in abwechslungreicheren Schnittgebieten verschiedener Landschaftsformen bewegen. Der schönste aller Weitwanderwege ist auf alle Fälle der Weg aus der Landmannalaugar über das Þorsmörk nach Skógar (an der Südküste). In 6 Tagen folgt man dem Weg über gelbe Liparithberge, tiefschwarze Aschewüsten, blendend weiße Schnee- und Gletscherfelder, durch reißende Canyons vorbei an strahlendem Moos und zischenden Solfataren, jede Menge Furten und ein See – wirklich alles, was ein Abenteurer von Island erwartet Wer gut ist, kann sich ein rohes Ei mitnehmen und auf einer Dampfquelle bei Hrafntinnusker kochen! Wichtig: bei schlechtem Wetter wird von der letzten oder ersten Etappe (Skógar – Þorsmörk) abgeraten, da man in der Eiswüste zwischen den zwei Gletschern sehr leicht die Orientierung verliert und die Schutzhütte verfehlt. Generell gilt: vor dem Abmarsch immer Bescheid geben (an der Hütte), und nach einer heilen Ankunft am Zielort ebenso melden, damit kein Rettungsteam losgeschickt wird!

Eine tolle Strecke für zwei bis drei Tage ist der Weg von Ásbyrgi (Nordisland) bis hin zum Dettifoss (Europas mächtigstem Wasserfall) entlang des Jökulsá-Canyons (der größte Canyon Europas!) über Vesturdalur mit Islands farbenprächtigsten Vulkan.

Toll ist es auch, auf der südwestlichen Halbinsel Reykjanes durch die Lavafelder zu laufen. Eine solche Tour am Rande des Hauptstadtgebietes ist als Abklang der Fahrt besonders reizvoll, weil man direkt in die Tore der Bláa Lonið (Blaue Lagune) läuft, einem Kurbad im Freien mit 30 –70 °C warmen Wasser. Enstanden ist es aus dem Abwassersee eines Geothermalkraftwerkes. Besondere Sehenswürdigkeiten

Unbedingt besuchen sollte man den goldenen Wasserfall Gullfoss und die bekannte Geysir-Landschaft. Am günstigsten geht das mit Trampen, es handelt sich auch um die meistbefahrensten Straßen außerhalb Reykjavíks. Das Þingvellir (wörtl. übersetzt: Volksversammlung) mit dem größten Binnensee Islands, dem Þingvallavatn ist eine landschaftlich reizvolle Gegend direkt an Verwerfungen der zwei großen Kontinentalplatten Eurasiens und Nordamerikas. Hier wurde das erste Parlament Islands (931 n. Ch.) abgehalten (daher der Name ‚Thing‘!).

Sehenswert ist der Jökulsárlón, ein See unterhalb des Vatnajökull, wo die Eisberge und –schollen mit krachendem Donner vom Gletscher kalben und den See füllen.

Literatur

Weitere (wirklich zahlreiche) spannende Touren finden sich unter anderem im Rother Wanderführer Island von Chrisian Handl und Gabriele Schießl, den ich allen Island-Fahrer ans Herz legen will! Er ersetzt den Kauf teurer Landkarten und gibt detailliert Informationen über den Weg und die Sehenswürdigkeiten. Kombiniert mit einem konventionellen Reiseführer ist man schon bestens gewappnet für Island.

Um sich auf die Götter- und Fabelwelt der Isländer einzustellen und gleichzeitig faszinierende Fotos zu genießen, sollte man sich das Buch ‚Island – Insel der vergessenen Freuden‘ von Hans Siwik und Marina Saslawskaja, erschienen bei HessNatur, besorgen!

Island. 49 ausgewählte Wanderungen auf der 'Insel aus Feuer und Eis', 134 Seiten, Bergverlag Rother, ISBN 978-3763340057, 13€.

Island. Insel aus Feuer und Eis, 128 Seiten, Belser Verlag, ISBN 978-3763022281.

Links

Alles über Island: http://www.visiticeland.com

Fähren: http://www.smyrilline.de/

Nationalparks: http://www.visiticeland.com

Traumhafte Landschaftsfotos: http://www.naturfoto-online.de

Der Artikel geht auf einen Beitrag von Gisbert Schnell bei brummli.net zurück und wird laufend aktualisiert.