Kamtschatka-Halbinsel: Unterschied zwischen den Versionen

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Lars Dohse
 
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==Einstimmung==
 
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Für all die, die es auch vom Brettspiel Risiko nicht mehr wissen: Kamtschatka ist die Halbinsel, die am hinteren Ende von Sibirien nach Süden Richtung Japan zeigt. Kamtschatka ist 1,5 Mal so groß wie Deutschland und hat 500000 Einwohner, davon 300000 in der Hauptstadt Petropavlovsk.
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Für all die, die es auch vom Brettspiel Risiko nicht mehr wissen: Kamtschatka ist die Halbinsel, die am hinteren Ende von Sibirien nach Süden Richtung Japan zeigt. Kamtschatka ist etwa so groß wie Deutschland und hat 310.000 Einwohner, davon 180.000 in der Hauptstadt Petropavlovsk.
  
 
Kamtschatka bietet also wirklich Wildnis, ist aber machbarer als man denkt (s.u.). Darüber hinaus ist es eine sehr vulkanische Landschaft mit Vulkanen über 4000 m, Bären, größer als Grizzlies, Lachsen und freundlichen, neugierigen und gern feiernden Russen (sehr feucht-fröhlich!).
 
Kamtschatka bietet also wirklich Wildnis, ist aber machbarer als man denkt (s.u.). Darüber hinaus ist es eine sehr vulkanische Landschaft mit Vulkanen über 4000 m, Bären, größer als Grizzlies, Lachsen und freundlichen, neugierigen und gern feiernden Russen (sehr feucht-fröhlich!).
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Vereinzelt trafen wir Leute mit den wir uns auf Englisch mehr oder weniger unterhalten konnten. Das ist aber die Ausnahme der Regel. Mehr Russen können 2-3 Worte Englisch oder auch Deutsch, was aber keinen Nutzwert hat.
 
Vereinzelt trafen wir Leute mit den wir uns auf Englisch mehr oder weniger unterhalten konnten. Das ist aber die Ausnahme der Regel. Mehr Russen können 2-3 Worte Englisch oder auch Deutsch, was aber keinen Nutzwert hat.
  
Russisch sprechen braucht man aber trotzdem nicht, auch wenn das wohl alle annehmen. (Touristen sind sonst fast nur mit Guide unterwegs, es fällt auf, wenn man keinen hat.) Die Russen geben sich fast immer Mühe einen zu verstehen. Die 20-30 Worte Grundwortschatz sollte man auf jeden Fall lernen (Bitte, Danke, Entschuldigung, Wo? . . .), genauso ein paar Buchstaben kyrillisch lernen, damit man Orts- und Straßennamen lesen kann. Einen Reisesprachführer würde ich auch sehr empfehlen und ansonsten: Freundlichkeit, Hände & Füße, Improvisieren, Fragen . . .
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Russisch sprechen braucht man aber trotzdem nicht, auch wenn das wohl alle annehmen. (Touristen sind sonst fast nur mit Guide unterwegs, es fällt auf, wenn man keinen hat.) Die Russen geben sich fast immer Mühe einen zu verstehen. Die 20-30 Worte Grundwortschatz sollte man auf jeden Fall lernen (Bitte, Danke, Entschuldigung, Wo? . . .), genauso ein paar Buchstaben kyrillisch lernen, damit man Orts- und Straßennamen lesen kann. Einen Reisesprachführer würde ich auch sehr empfehlen und ansonsten: Freundlichkeit, Hände & Füße, Improvisieren, Fragen ...
  
 
Aber natürlich wären Russischkenntnisse toll, allein schon um mehr Leute kennenzulernen.
 
Aber natürlich wären Russischkenntnisse toll, allein schon um mehr Leute kennenzulernen.
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Beim eisbrecher findet man die wichtigsten Begriffe und Sätze als "Fahrtenkaudawelsch": http://www.der-eisbrecher.de/cont_files/fk_russisch.pdf
  
 
==Klima und beste Reisezeit==
 
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Das Preisniveau liegt etwas unter dem unsrigen. Ich würde schätzen bei 70 - 80%. Billiger ist es auf den Märkten. Wer in Kaufhäusern und dann noch westliche Ware kauft, wird mehr zahlen. Schmiergelder haben wir keine zahlen brauchen..
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Das Preisniveau liegt etwas unter dem unsrigen. Ich würde schätzen bei 70-80%. Billiger ist es auf den Märkten. Wer in Kaufhäusern und dann noch westliche Ware kauft, wird mehr zahlen. Schmiergelder haben wir keine zahlen brauchen.
  
 
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Die kamtschatkischen Bären sind größer als nordamerikanische Grizzlies, aber angeblich auch friedfertiger. Wir hatten intensiven Kontakt mit dem Direktor des forstwissenschafltichen Instituts von Kamtschatka. Dieser Forstwissenschaftler meinte, er wäre einem Bären nie unmittelbar über den Weg gelaufen. Er, der auch schon häufig in Grizzlygebieten war, sagte uns ausdrücklich, wir bräuchten auch nicht die typsichen Anti-Grizzly-Vorsichtsmaßnahmen, wie Essen an Bäumen hochziehen, etc. Wir haben uns deshalb keine Sorgen gemacht.
 
Die kamtschatkischen Bären sind größer als nordamerikanische Grizzlies, aber angeblich auch friedfertiger. Wir hatten intensiven Kontakt mit dem Direktor des forstwissenschafltichen Instituts von Kamtschatka. Dieser Forstwissenschaftler meinte, er wäre einem Bären nie unmittelbar über den Weg gelaufen. Er, der auch schon häufig in Grizzlygebieten war, sagte uns ausdrücklich, wir bräuchten auch nicht die typsichen Anti-Grizzly-Vorsichtsmaßnahmen, wie Essen an Bäumen hochziehen, etc. Wir haben uns deshalb keine Sorgen gemacht.
  
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Flüge für GUS-Staaten: http://www.decktours.de
  
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Gesundheitsinformationen: https://www.fit-for-travel.de/
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=Literaturtipps=
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Sibirien, 508 Seiten, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3893922772, ca. 14€.
  
 
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Der Artikel wird laufend aktualisiert, er geht im Ursprung zurück auf einen Beitrag bei Brummli.net von Lars Dohse.

Aktuelle Version vom 10. September 2018, 12:00 Uhr

Ein Lagerplatz auf der Flanke des Klutschevskaja

Einstimmung

Für all die, die es auch vom Brettspiel Risiko nicht mehr wissen: Kamtschatka ist die Halbinsel, die am hinteren Ende von Sibirien nach Süden Richtung Japan zeigt. Kamtschatka ist etwa so groß wie Deutschland und hat 310.000 Einwohner, davon 180.000 in der Hauptstadt Petropavlovsk.

Kamtschatka bietet also wirklich Wildnis, ist aber machbarer als man denkt (s.u.). Darüber hinaus ist es eine sehr vulkanische Landschaft mit Vulkanen über 4000 m, Bären, größer als Grizzlies, Lachsen und freundlichen, neugierigen und gern feiernden Russen (sehr feucht-fröhlich!).

Zielgruppe

Selbstverständlich ist Kamtschatka eher etwas für ältere, erfahrene Fahrtengruppen. Man muss mit der Sprachbarriere umgehen können und auch mit einigen kulturrellen Unterschieden. Vieles ist nicht so planbar wie gewohnt, da muss man sich drauf einlassen (können).

Spontane Party mit Russen in einer Hütte

Beim Hajken durch die Wildnis ist man auch in größerem Maße auf sich selbst gestellt, als in Europa. Also für eine Großfahrt mit ein paar Wochen Zeit für etwas Ältere, die so etwas nicht zum ersten Mal machen, super gut.

Anreise

Die einzig vernünftig mögliche Anreise ist zu fliegen. (Kamtschatka ist nicht an das Straßen- und Schienennetz von Restrussland angeschlossen.) Das geht aber ganz gut. Wir sind mit Pulkovo Airlines von Frankfurt/Main nach Petropavlovsk geflogen. Pulkovo hat ein Büro (auch unter dem Namen "Deck Tours", www.decktours.de) am Frankfurter Flughafen, die uns recht einfach weiter geholfen haben und uns auch das Visum besorgten. Wir haben ca. 600 Euro bezahlt, was wahrscheinlich weniger gewesen wäre, wenn wir früher als 4 Wochen vorher gebucht hätten. Also frühzeitig kümmern!

Der Flug ging dann über Sankt Peterburg, wo wir noch 2 Tage Zeit hatten, ohne Mehrkosten. Dann ging es mit einem kleinen Kurzstreckenjet mit Zwischenlandungen alle paar Stunden über Novosibirsk und Chabarovsk nach Petropavlovsk.

Visum

Man braucht eines, das man sich am besten von einem Reisebüro oder der Airline besorgen lässt. Kostete uns 70 Euros, dauerte 4 Wochen. Kurzfristiger wird teurer. Langfristig vielleicht billiger?

Reisen auf der Kamtschatka-Halbinsel

Der Vulkan Awatscha nahe Petropavlovsk

Die Fortbewegung im Land ist entlang der großen Überlandstraße Petropavlovsk nach Ust-Kamtschatsk im Norden kein Problem. Hier fahren öffentliche Busse, die recht bezahlbar sind, und trampen ist auch kein Problem.

Touristen mit mehr Geld mieten sich oft einen Hubschrauber, was im Verhältnis zu Europa auch erstaunlich finanzierbar ist. Wenn die Maschine voll ist, reichen ein paar Hundert Euro pro Kopf.

Wandern

Wege gibt es kaum, und durch den Wald möchte man nicht querfeldein gehen, also bleibt nur sich über der Waldgrenze zu halten (auf ca. 1000 m) oder vielleicht entlang großer Flüsse, was wir aber nicht ausprobiert haben..

Bergsteigen

Pflanzen wachsen auf alter Vulkanasche

Bietet sich sehr an. Man sollte aber wissen was man tut. Ab ca. 3000 m werden die Verhältnisse immer alpiner. Außerdem sind die ca. 300 Vulkane in Kamtschatka, wie alle Vulkane, keine normalen Berge. Der Boden und das Gestein sind sehr stark in Bewegung, haben sich noch nicht gesetzt. Außerdem sollte man sich über die aktuelle vulkanische Aktivität informieren, z.B. in Klutschi bei dem vulkanologischen Institut, zu dem man sich durchfragen kann.

Wasser

Wasser war in Kamtschatka schwieriger, als wir erwartet hatten. Hintergrund ist, dass das Wasser in dem vulkanigen Boden vielerorts sehr leicht versickert. Wir fanden nicht alle paar Kilometer Wasser, aber schon durchschnittlich 2-3 Mal am Tag. Wir haben nicht gefiltert o.ä. ohne Probleme. Allerdings passierte es uns schon einige Male, dass wir am Abend nur noch ein paar Schluck hatten und eine etwas trockene Nacht verbrachten. Wenn man das nicht riskieren möchte, sollte man ab Mittag entsprechend Wasser in die Wassersäcke füllen.

Feuer und Kocher

Über der Baumgrenze gibt es kein Brennmaterial, also muss ein Kocher mit. Im Wald sollte es kein Problem sein. Zur Spritversorgung: Benzin von der Tankstelle ist am einfachsten. Spiritus ist, schätze ich, eher sehr schwierig. Camping Gaz vielleicht in irgendeinem Laden? Ich würde sehr zu einem Benzinkocher raten, und dann ab zur Tankstelle.

Zelten

Kein Problem außerhalb bewohnten Gebiets. Ansonsten außer Sicht bzw. fragen. Über der Waldgrenze wird man keine Stangen finden. Der kohtentragende Wimpelspeer könnte im Sturm brechen. Wir hatten eine verlängerte Lok gestellt mit ca. 1,2 m langen Besenstielen dabei: sturmfest.

Lebensmittel

In den Orten Klutschi, Milkowo, Koriliesk gibt es Tante-Emma-Läden, also kein Problem. In Orten vergleichbarer Größe kann auch damit rechnen. In Petropavlovsk gibt es alles mögliche.

Eine alte Russin schenkt uns ein Brot

Sprache

Vereinzelt trafen wir Leute mit den wir uns auf Englisch mehr oder weniger unterhalten konnten. Das ist aber die Ausnahme der Regel. Mehr Russen können 2-3 Worte Englisch oder auch Deutsch, was aber keinen Nutzwert hat.

Russisch sprechen braucht man aber trotzdem nicht, auch wenn das wohl alle annehmen. (Touristen sind sonst fast nur mit Guide unterwegs, es fällt auf, wenn man keinen hat.) Die Russen geben sich fast immer Mühe einen zu verstehen. Die 20-30 Worte Grundwortschatz sollte man auf jeden Fall lernen (Bitte, Danke, Entschuldigung, Wo? . . .), genauso ein paar Buchstaben kyrillisch lernen, damit man Orts- und Straßennamen lesen kann. Einen Reisesprachführer würde ich auch sehr empfehlen und ansonsten: Freundlichkeit, Hände & Füße, Improvisieren, Fragen ...

Aber natürlich wären Russischkenntnisse toll, allein schon um mehr Leute kennenzulernen.

Beim eisbrecher findet man die wichtigsten Begriffe und Sätze als "Fahrtenkaudawelsch": http://www.der-eisbrecher.de/cont_files/fk_russisch.pdf

Klima und beste Reisezeit

Die Winter sind wohl recht kalt und vor allem sehr schneereich. Alles in allem ist Kamtschatka aber nicht so kalt, wie sein geographischer Breitengrad vermuten ließe. Das liegt wohl wie im Falle von Norwegen an einer warmen Meeresströmung. Insbesondere der Sommer ist nur wenig kälter als bei uns, wobei es natürlich auf größerer Höhe deutlich kälter wird. Also im Sommer mit ein bisschen Gebirge geplant packen für 0 - 25 Grad, natürlich auch für Regen, Sturm und ein bisschen Schnee.

Zahlungsmittel

Früher wurden für Russland häufig Dollar empfohlen. Diese Erfahrung haben wir nicht gemacht, wir kamen überall mit Euros genauso weit und man spart sich einmal Umtauschverlust.

Es gibt auch auch Geldautomaten, sowohl für Maestro, also EC-Karten , als auch für Euro-Card genug. Darauf kann man sich aber nicht verlassen, da kam manchmal was raus, oft auch nicht. Anscheinend ist auch der maximale Abhebebetrag so niedrig, dass man damit nicht arbeiten kann. Wahrscheinlich hat sich das seit 2003, als wir da waren, deutlich verbessert. Zumindest in anderen Teilen Sibiriens kommt man mittlerweile (Stand 2012) einfach an Geld mit Hilfe der Geldautomaten.

Preisniveau

Das Preisniveau liegt etwas unter dem unsrigen. Ich würde schätzen bei 70-80%. Billiger ist es auf den Märkten. Wer in Kaufhäusern und dann noch westliche Ware kauft, wird mehr zahlen. Schmiergelder haben wir keine zahlen brauchen.

Pass südlich des Klutschevskaja

Landkarten und Literatur

Kartenwerk ist ein großes Problem, es gibt 1:100.000 Karten, die aber als Militärkarten geheim sind. Wir haben es damals nicht geschafft, sie aufzutreiben. Als nächstbeste Alternative gibt es 2 Atlanten 1:200.000 von Kamtschtka, die etwas mehr als die Südhälfte der Halbinsel abdecken. (Der fernere Norden ist ohnehin kaum erreichbar.) Sie kann man in Petropavlovsk in einem Outdoorladen auftreiben.

Natürlich ist das Laufen mit 1:200.000 keine Freude, alles grob mit Kompass, man muss einplanen, dass man auch eine Menge Umwege läuft.

Mittlerweile (Stand 2013) kann man hier http://loadmap.net/ alte russische Militärkarten downloaden, mit denen auch die Russen wandern gehen. (Gut möglich, dass die Seite demnächst mal wieder gezwungen wird, ihre Adresse zu ändern.) Für Kamtschatka findet man bis 1:100.000. Diese Karten sind wahrscheinlich das Beste, was man bekommen kann.

Als Reiseführer kann ich eigentlich nur Hermann Zöllner: Sibirien, Conrad Stein Verlag empfehlen. Und auch der ist nur bedingt hilfreich, weil nicht umwerfend aktuell und außerdem auf Reisende von Ort zu Ort abgestimmt, aber wer Tipps für Museen etc. sucht, findet etwas. Die meisten Russland/Sibirienreiseführer verlieren über Kamtschatka kein Wort.

Reisetipps

Das Gebiet rund um den höchsten Vulkan Eurasiens Klutschevskaya ca. 800 km nördlich von Petropavlovsk ist empfehlenswert. Direkt nördlich von Petropavlovsk gibt es die beiden sogenannten Hausvulkane Petropavlovsk, den Avatchevskaya und den Koriakskaya , nördlich davon ein Nationalpark. Südlich von Petropavlovsk gibt es auch noch 2 Vulkane, die sich für eine kurze Tour eignen.

Abgesehen davon ist es aber auch schön einfach indem man die Hauptstraße (Schotterpiste), die Kamtschatka von Norden nach Süden durch Milkowo, Kosilievsk, Klutschi bis Ust-Kamtschatsk verbindet, mal entlang trampt, um die Einheimischen kennen zu lernen. Auf jeden Fall sollte man nicht nur in Petropavlovsk bleiben, um auch das ländliche Kamtschatka zu sehen. Die doch ganz schön urbane Hauptstadt ist eine Welt für sich.

Achtung: Schreibweisen geographischer Namen sind leider alles andere als eindeutig durch die verschiedenen Transkriptionsweisen aus dem Kyrillischen.

Kamtschatka-Halbinsel mit eingezeichneter Reiseroute. Getrampt sind wir entlang der Straße im Nord-Süd-Tal der Kamtschatka (Fluß) in der Mitte. Die Abstecher und der Kringel im Norden, entfernt von der Straße sind wir gehajkt.


Militär

Kamtschatka ist voll davon, was für uns aber kein Problem war. Es sind viele Marineeinheiten der Pazifikflotte, U-Boote, Luftwaffe, Radarbasen etc. stationiert. Bis Anfang der 90'er Jahre war Kamtschatka auch für Russen Sperrgebiet.

Heute gibt es angeblich noch verbotene Städte, die man als Ausländer nur mit Sondergenehmigung des GRU (russischer Inlandsgeheimdienst, Nachfolger des KGB) betreten kann. Der Witz ist, dass man da offiziell nichts von erfährt, also sich auch eigentlich daran nicht halten kann. Wir wissen bis heute nicht, was davon stimmt und was nicht. Fakt ist: Wir hatten keinerlei Berührung oder gar Ärger mit der Thematik, abgesehen davon, dass uns einige Male davon erzählt wurde.

Angeblich ist Klutschi solche eine verbotene Stadt; wir haben uns dort völlig offen bewegt und uns beim staatlichen vulkanologischen Institut informiert. Auf der Nordwestseite des Klutschevskaja liegt ein Militärflugplatz. Angeblich darf man den Klutschevskaja deshalb nicht auf der Nordwestseite betreten.

Fahrtenmesser

Wir hatten Ärger mit einem Finnenmesser mit einer angedeuteten Rinne in der Klinge. Messer mit einer solchen "Blutrinne" sind wohl verboten. Es wurde dann bei uns von einem Polizisten ein Auge zugedrückt, vielleicht auch weil wir in dem Moment nichts verstanden, aber Tage später wurde uns erzählt, dass das ziemlich strafbar sei.

Wilde Tiere (Mücken und Bären)

Mücken sind unterhalb der Waldgrenze schlimm, schlimmer als ich es in Schweden erlebt habe. Also Mückenspiralen, Dschungelöl und Kopfnetz, die volle Palette.

Fahrtenbrüder in jungen Jahren

Die kamtschatkischen Bären sind größer als nordamerikanische Grizzlies, aber angeblich auch friedfertiger. Wir hatten intensiven Kontakt mit dem Direktor des forstwissenschafltichen Instituts von Kamtschatka. Dieser Forstwissenschaftler meinte, er wäre einem Bären nie unmittelbar über den Weg gelaufen. Er, der auch schon häufig in Grizzlygebieten war, sagte uns ausdrücklich, wir bräuchten auch nicht die typsichen Anti-Grizzly-Vorsichtsmaßnahmen, wie Essen an Bäumen hochziehen, etc. Wir haben uns deshalb keine Sorgen gemacht.

Links

Flüge für GUS-Staaten: http://www.decktours.de

Gesundheitsinformationen: https://www.fit-for-travel.de/

Literaturtipps

Sibirien, 508 Seiten, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3893922772, ca. 14€.

Der Artikel wird laufend aktualisiert, er geht im Ursprung zurück auf einen Beitrag bei Brummli.net von Lars Dohse.