Rhodopen

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André Riancho 2003

Einstimmung

Die Rhodopen erstrecken sich im Süden Bulgariens entlang der griechischen Grenze. Es ist ein sehr wildes abenteuerliches Gebiet. Geprägt sind die Rhodopen von unberührter Landschaft zwischen 1100-2100 m Höhe. Man ist in den Bergen völlig auf sich allein gestellt. In den kleinen Dörfern trifft man überwiegend nette Menschen. Eine solche Gastfreundschaft ist sonst in Europa nur noch selten zu finden. Das Gebiet ist auch in höheren Lagen überwiegend bewaldet, bzw. findet man auch dort Pflanzenbewuchs.

Zielgruppe

Das Gebiet ist auf keinen Fall für Jüngere geeignet. Erforderlich sind viel Erfahrung im Umgang mit Kompass, Wetter, Bergwandern, Verständigung mit den Leuten (wenn man kein Bulgarisch, bzw. kyrillisch kann)

Anreise

Wer sich nicht zutraut die lange Strecke zu trampen (ist auch gut möglich), dem ist die Anreise mit dem Flugzeug angeraten. Die Anreise mit der Bahn geht natürlich auch, allerdings dauert diese (laut Reiseführer ca. 125 Euro pro Stecke) ca. 32 Stunden von Berlin aus. Der Flug ist da wesentlich entspannter. Nach Bulgarien fliegen von Deutschland aus die Fluggesellschaften Balkan Air und (die billigere) Hemus Air. Der Preis liegt zwischen 200-350 Euro für Hin- und Rückflug, und ist somit nur unwesentlich teurer als die Bahnfahrt.Flughäfen in Deutschland sind Leipzig, Berlin, Frankfurt, München. Charterflüge von Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, Nürnberg, Stuttgart, Erfurt, Dresden, Leipzig.Flugziele in Bulgarien sind Sofia, Burgas und Varna.

Wir sind mit einem Charterflug von Leipzig nach Burgas geflogen und von da aus in die Rhodopen getrampt. Es sei noch erwähnt, dass die Einreise nach Bulgarien nur als Pauschalreisender (mit festem Hotel) gestattet ist, wenn man sich ein Visum (48 DM, Stand 1995) ersparen will. Aber auch als Individualreisender braucht man sich kein Visum zu besorgen. Bei Balkan Air bekommt man automatisch ein Null-Sterne-Hotel zugewiesen, mit gemeinsamen Schlafsaal. Dieses Hotel existiert nicht, und gaukelt dem Zoll nur eine Pauschreise vor. Der Nachteil dabei ist, dass alle Touris mit klimatisierten Bussen vom Flughafen ins Hotel gekarrt werden, und man selber als Einziger am Flughafen stehen gelassen wird (hoffen auf ein Taxi).

Reisen in Bulgarien

Wir sind innerhalb Bulgariens eigentlich immer getrampt. Das geht sehr gut, auch an wenig befahrenen Straßen. Busfahrten sind sehr billig. Über Zugfahrten kann ich leider nicht berichten.

Wandern

Das Gebiet um Plovdiv (zur griechischen Grenze hin) ist ein herrliches Wandergebiet. Dieses allerdings nur wenn man bereit ist sich auf ein Abenteuer einzulassen (siehe Landkarten/Literatur). Wanderwege gibt es in der Regel nicht, höchstens ein paar Waldwege dessen Richtung bzw. Ende sich nur erahnen lässt.

Im Grenzgebiet zu Griechenland gibt es eine Sperrzone (etwa 10 Kilometer vor der Grenze). Obwohl diese nicht mehr bewacht wird, ist das Betreten verboten. Wer diese trotzdem betritt (wir taten es) muss damit rechnen das selbst die Übersichtskarte nicht mehr mit der Realität übereinstimmt (absichtlich verfälscht?). Die Folge davon ist ein vorprogrammiertes Verlaufen. Dieses ist allerdings im Grenzgebiet nicht zu empfehlen. Wir wurden von einer Militärstreife eingefangen und nach Smolian gebracht (Sind dort jetzt im Computer registriert).

Wasser

Man sollte glauben, ein so heisses Land ist auch sehr trocken. Die Rhodopen jedoch bieten enorm viele Möglichkeiten seinen Durst zu löschen. Man findet überall Flüsschen, Brunnen und Quellen, aus denen man (zumindest in den Bergen) problemlos trinken kann.

Offenes Feuer

Überhaupt kein Problem. Selbst im Sommer ist es hier nicht sonderlich ausgetrocknet, so dass eigentlich so gut wie keine Waldbrandgefahr besteht.

Zelten

Wildes zelten ist zwar verboten, jedoch kein Problem.

Lebensmittel

Meistens findet man in grösseren Dörfern auch kleine Lädchen, die ein äusserstes Minimum an Lebensmitteln bereithalten. Spartanisches Leben will gelernt sein!

Sprache

Mit Englisch kommt man nicht sehr weit. Mit Deutsch meistens auch nicht, allerdings findet man doch ab und zu Bulgaren, die früher mal in Deutschland bei VW bzw. als Brummi-Fahrer gearbeitet haben. Die sprechen dann auch mal ein paar Brocken Deutsch. Ansonsten ist man ohne Bulgarisch-Kenntnisse ziemlich aufgeschmissen. Man muss sich mit Händen und Füssen verständigen.

Ein Problem ist auch die kyrillische Schrift. Man kann z.B. nicht ohne weiteres das Ziel eines Busses auf dem Fahrplan lesen. Allerdings kann man sich das kyrillische Alphabet mit etwas Mühe recht schnell aneignen, so dass man zumindest im Wörterbuch nachschlagen kann.

Klima und beste Reisezeit

Im Sommer ist es sehr heiss.

Reisen sind vom Frühjahr bis in den Herbst möglich.

Landkarten und Literatur

In Deutschland sowie auch in Bulgarien selbst ist es nicht möglich an Wanderkarten zu kommen. Es soll zwar alte Militärkarten geben, aber uns ist es nicht gelungen diese aufzustöbern. Wir hatten eine Übersichtkarte von ganz Bulgarien 1:500.000. Diese diente uns als grobe Übersicht. Zudem kann es sich lohnen, beim beim Versandhandel "Landkartenshop MITTEL OST EUROPA" in Neenstetten, http://landkarten.mittelosteuropa.com/ nachzufragen, ob die Situation sich inzwischen gebessert hat..

Zusätzlich ist ein guter Reiseführer unbedingt notwendig. Hier kann ich den "Reise Know-How Bulgarien" (Reise Know-How Verlag GmbH, Bielefeld, ISBN 3-894116-220-1) empfehlen.

Fortbewegung in den Bergen ist ausschließlich mit dem Kompas und gutem Orientierungssinn möglich. Ein kleines Reisewörterbuch gibt es von Langenscheidt. Dieses ist aber leider sehr teuer.

Reisetipps

Empfehlen kann ich die Wunderbrücken (Tschudnite mostowe) bei dem Dorf Sabardo. Die Wunderbrücken sind zwei natürliche Felsbrücken (70 m hoch und 35 m breit) die wie von Geisterhand über Jahrtausende von der Natur geschaffen wurden. Ganz in Nähe befindet sich auch eine Chisha (bewirtete Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeit)