Rumänien allgemein

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Moldaukirche

Einstimmung

Schlammvulkane
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Rumänien – das sind eben in erster Linie nicht nur die tragischen Bilder, an die jeder von uns denken muss. Das sind vor allem Menschen, die sich in ihrer Armut große Offenheit bewahrt haben. Das ist speziell in Siebenbürgen eine Kultur der deutschsprechenden Siebenbürger Sachsen, die immer wieder eine Überraschung oder eine Geschichte für einen bereit hält. Das sind die Karpaten, die so viele unterschiedliche Gesichter haben – und auf die man sich einfach einlassen muss, den eine Vorbereitung aus Deutschland gestaltet sich sehr schwierig...

Zielgruppe

Fahrtengruppen mit niedrigen Ansprüchen, was Komfort und Informationen anbelangt, und hohen Zielen, wenn es um das Kennenlernen von Land und Leuten geht. Für Älterenrunden ideal.

Anreise

Wir wählten die Anreise mit dem Reisebus von Touring – preiswert. In Bezug auf die Spielfilmauswahl der Reisebusse sollte man ein dickes Fell besitzen, von Soft-Porno bis billig Action gibt es alles, was einen lieber zum Buch greifen lässt. Vor der Grenze geht der Fahrer rum und sammelt Schmiergeld (Spaga) für die Grenzer – Weigerung zwecklos, denn schon nach kurzer Pause und einer kleinen Lautsprecherdurchsage des Fahrers wird man von allen Seiten zugetextet. In Rumänien erfuhren wir, dass über die Siebenbürger Zeitung (Hermannstadt) preiswertere Transporte ausgeschrieben werden.

Reisen in Rumänien

In Rumänien kann man sich per Autostopp, Bus oder Zug fortbewegen. Der Zug ist dabei für uns sicher am gewöhnungsbedürftigsten: Die Tickets kauft man direkt vor der Abfahrt am Bahnhof – steht dazu auch durchaus mal eine Stunde in der Schlange... Man sollte stets die langsamen Züge wählen – denn die Schnellzüge sind in erster Linie teurer.

Bahnfahren ist relativ billig, aber verglichen mit Deutschland wenig komfortabel. Es gibt aber ein umfangreiches Bahnnetz. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Express- und Schnellzüge beträgt bestenfalls 70-90 km/h. Die Fahrkarte löst man vor der Fahrt und man sollte möglichst rechtzeitig am Schalter sein, denn man muss mit längeren Warteschlangen rechnen. Für Schnellzüge sollte man möglichst am Vortag die Fahrkarte kaufen. Gepäckaufbewahrung (depozitarea bagajelor) gibt es an jedem Bahnhof, manchmal hilft auch ein Gepäckträger (hamal).

Muss man gar einen Zug oder Bus nach Deutschland erreichen, ist viel Puffer einzuplanen! Das rumänische Busnetz ist sehr flächendeckend – gerade im Fernreisebereich. Die Rückreise nach Deutschland bucht man über eine "Hotline" von Rumänien aus – nicht immer ganz einfach... Aber das Busunternehmen (Touring arbeitet hier mit Atlassib zusammen) ist enorm flexibel – so standen wir dann in Arad und waren auf keiner Passagierliste zu finden. Nach einer einstündigen Umsteigesession der Insassen der Busse war auch das gelöst.

Gerade an den Ausfallstraßen der größeren Städte stehen ganze Menschentrauben, die sich auf jedes haltende Auto stürzen. Trampen ist eine normale Fortbewegungsmöglichkeit in Rumänien – für die man auch zahlt. Gerade als Westeuropäer sollte man sich dabei nicht über den Tisch ziehen lassen. Auch wenn es kleinlich vorkommt – am besten vorher einen Beitrag aushandeln! Auf den Dörfern halten halt die Pferdewagen an...

Wandern

In Siebenbürgen bietet sich eine Tour von Kirchenburg zu Kirchenburg an. Dabei kann man die Nächte sowohl außerhalb der Ortschaften verbringen, als auch die Unterkünfte bei den Kirchenburgen nutzen. In jedem der kleinen Dörfer gibt es einen Ansprechpartner für die Kirche (Schlüssel etc.) – oft kann man auch im Pfarrgarten bleiben. In den Karpaten gibt es diverse Routen – die verschiedenen Karpatenregionen sind sehr variabel und bieten für alle Wünsche etwas. In den Ostkarpaten ist das Gebiet um den Lacul Rosu und die Cheile Bicazului (ein durch Erdrutsch entstandener See und eine Klamm) sowie das direkt daneben gelegene Ceahlau-Gebirge für einige Tage eine Tour wert. Abseits der Touristenstraße ist man hier sofort von Einsamkeit umgeben.

Empfohlen wurde uns auch das sog. Schnapsgebirge, das westlich von Alba Julia gelegene Trascaului-Gebirge. Es bekam seinen Namen von den dort wachsenden und im Herbst/Winter zu rumänischem Pflaumenschnaps verarbeiteten Früchten.

Landkarten

Zu groben Orientierung empfehle ich eine 1/750.000 Landkarte Romania vom Cartographia Verlag. Wanderkarten selbst ersteht man am besten in Rumänien selbst – die Karten für Siebenbürgen bekommt man bei den Kirchenburgen, weitere Karten gibt es in Brasov.

Karten zum Download bei Karpatenwilli http://www.karpatenwilli.com/karte.htm

Wasser

Trinkwasser bekommt man in allen Dörfern von den Menschen oder aus den öffentlichen Brunnen. Es gibt nichts schöneres, als sich einen Eimer eiskaltes Brunnenwasser nach oben zu kurbeln! Das Wasser der Bäche in den Karpaten sollte in Karstregionen mit Vorsicht genossen werden – sagt zumindest unser Reiseführer. Wir haben uns immer an die Viehtränken gehalten und damit keine Probleme gehabt.

Zelten

Zelten soll in Rumänien kein Problem sein – wir haben uns meist versteckt, auch um keine Begehrlichkeiten bei der Bevölkerung zu wecken. Gerade in Regionen mit Viehhaltung – und das dürfte in Rumänien fast überall der Fall sein – sollte man das Zelt nachts immer schließen, denn sonst wird man unter Umständen von Hütehunden geweckt!

Lebensmittel

Die Landbevölkerung versorgt sich größtenteils selbst – dies ist am Warenangebot der Krämer zu erkennen... Gerade bei Wurstkonserven sollte man auf bekannte Produkte zurückgreifen. Das Gemüse ist allgemein ein Traum. Pferdemärkte, die viele Zigeuner anziehen, sollte man – auch wenn sie interessant sind – eher meiden. Man zieht sofort das Interesse auf sich und kann sich kaum zur Wehr setzen. Alle Grundnahrungsmittel sind sehr preiswert – Schokolade und Kaffee kann man gut aus Deutschland mitbringen und als Dankeschön für erfahrene Hilfe verwenden.

Sprache

Die Jugendlichen in Rumänien verfügen über gute Englischkenntnisse – wir haben unterwegs ein zwölfjähriges Bahnhofskind getroffen, dessen Englisch mit dem eines deutschen Gymnasiasten auf jeden Fall mithalten konnte. In Siebenbürgen trifft man auf den Dörfern immer wieder jemanden, der Deutsch spricht.

Rumänisch Kauderwelsch

Reisezeit und Wetter

Das Landesinnere ist von kontinentalem Klima geprägt – die Temperaturen im Sommer machen einem das Wandern oft schwer. In den Karpaten war es im August sehr angenehm –mit zunehmender Höhe kommt es zu entsprechenden Temperaturschwankungen. Für Wanderungen sind sicher Frühsommer und Herbst schöne Jahreszeiten.

In Rumänien herrscht gemäßigt-kontinentales Klima mit mediterranen Einflüssen aus Südwesten, insbesondere in der Dobrudscha und exzessiv kontinentalen Einflüssen aus Nordosten in der Moldau. Besonders im Süden (Walachei und Oltenien) und im Osten (Moldau und Dobrudscha) muss man mit trockenen und heißen Sommern rechnen, Temperaturen von 40 bis 50°C sind insbesondere in Bukarest und den Ebenen keine Seltenheit. Den Sommer sollte man in Rumänien möglichst mit Wanderstiefeln in den Bergen oder barfüßig am Meer verbringen.

Literatur

Verlässliche Informationen zu vielen Details bietet der Lonely-Planet-Führer "Romania & Moldova". Selbst Abfahrtszeiten der Busse findet man hier - wenn auch auf Englisch. Auch den einen oder anderen Tourenvorschlag findet man hier.

Romania & Moldova, 376 Seiten, Lonely Planet Verlag, ISBN 978-1741041491, 18€.

Links

  • Karpatenwilli Informationen, Karten und Tipps zum Thema Rumänien, Karpaten und Höhlen.
  • Rennkuckuck Reiseinformationen über Rumänien mit Tipps, Reiseberichten, Forum und Rumänien-Rundbrief.

Siebenbürger Zeitung: Land und Leute, Geschichtliches: http://www.siebenbuerger.de

Touring Fernlinienbusse: http://www.touring.de

Gesundheitsinformationen: https://www.fit-for-travel.de/

Der Artikel wird laufend aktualisiert, er geht im Ursprung zurück auf einen Beitrag bei Brummli.net von Thorsten Buck.