Schwedisch Lappland

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Einstimmung

Schweden und überhaupt Skandinavien gehört zu den beliebtesten Fahrtenzielen in Europa. Spätestens seit Tusk gehört es zum Pflichtprogramm aller Bündischen. Der folgende Steckbrief bezieht sich auf den schwedischen Teil von Lappland, genau gesagt auf den Sarek- und den Padjelanta-Nationalpark. Beide liegen nördlich des Polarkreises und grenzen unmittelbar aneinander. Es sind nahezu unbesiedelte, weitgehend noch ursprüngliche Gebiete, in denen man sich tagelang aufhalten kann, ohne einen Menschen zu treffen. Als Fahrtengebiet eignen sie sich für ältere Gruppen, die schon einige Erfahrung haben.

Anreise

Man erreicht die Gegend sowohl auf der Straße als auch per Bahn. Wenn man mit dem Zug fahren will, braucht man von Norddeutschland aus fast zwei Tage. Von Stockholm aus gibt es durchgehende Züge nach Lappland. Um von Süden her in den Sarek zu gelangen, steigt man in Gällivare in den Reisebus um, zunächst nach Jokkmokk und von hier aus weiter nach Kvikkjokk. Per Anhalter wird die Reisedauer vermutlich ähnlich sein. Wer von Norden her in das Gebiet will, fährt bis Kiruna.

Wandern

Durch den Sarek führt von Süd nach Nord der berühmte Kungsleden, der Königspfad. Er ist eine klassische Wanderroute, die in Kiruna endet. Es gibt weitere wandertaugliche Wege, wobei die Bezeichnung "Weg" teilweise übertrieben ist. Streckenweise muss man über Geröllfelder laufen, auf denen Steinhäufchen gleichwie Bojen zur Orientierung aufgestellt sind. Im besser erschlossenen Padjelanta führen Bohlenwege über sumpfige Stellen hinweg.

Wandern ist übrigens fast die einzige Möglichkeit, um in die Nationalparks zu gelangen. Es bleibt sonst nur noch der Hubschrauber und, entlang der Flussläufe, das Boot. Die Wege sind auf Karten verzeichnet, allerdings kann es passieren, dass an Stellen, wo die Karte eine Brücke vorsieht, nur noch einige Holzreste an den Ufern des reißenden Gebirgsbaches liegen. Man muss in solchen Fällen improvisieren, und es empfiehlt sich unbedingt, in diesem Fahrtengebiet Turnschuhe oder Badelatschen sowie einen stabilen Wanderstock zum Abstützen oder zum Ermitteln der Wassertiefe dabeizuhaben.

Wasser

Da das Gebiet praktisch menschenleer ist und von den Bergen unzählige kleine, klare Bäche herabfließen, besteht an genießbarem Wasser kein Mangel. Das Abkochen kann man sich sparen, wenn man sich aus einem solchen Rinnsal bedient.

Zelten

Ist fast überall möglich. Ein Problem besteht allerdings in den vielen Mücken, die immer dann besonders lästig werden, wenn man sich nicht bewegt. In der Kohte ist ein Feuer die einzige Rettungsmöglichkeit, denn die kleinen Kerbtiere, die unter der Kohtenbahn durchgekrochen kommen, werden dann vom Qualm schnell wieder nach draußen befördert. Generell ist zu empfehlen, an einer windigen Stelle zu zelten, da die Mücken dort nicht so stören. Im gesamten Gebiet stehen zwei kleine Fjällhütten, die immer offen und für Wanderer frei zugänglich sind. Sie sind gedacht für Leute, die sich in Notsituationen befinden, können aber auch sonst benutzt werden. Sie bieten nicht nur einen Schutz vorm Wetter, sondern auch Lebensmittel, die allerdings nicht immer frisch sind. Wer von den Lebensmitteln etwas verbraucht, sollte nach Möglichkeit etwas anderes dafür zurücklassen. Weitere Hütten sind nur den Samen zugänglich, die in diesem Gebiet ihre Rentierherden haben.

Feuer

Im Nationalpark darf Feuer nur mit herumliegendem Holz gemacht werden. Es gibt dazu genaue Vorschriften. Äste - auch tote - von Bäumen abzureißen, ist verboten. Wenn man sich oberhalb der Baumgrenze aufhält (man kann mehrere Tage wandern, ohne einen Baum zu sehen), stellt sich dieses Problem sowieso nicht. Dort braucht man einen Kocher, um sich ein Süppchen zu kochen.

Lebensmittel

Anders ist es bei allen übrigen Lebensmitteln, die man nach Möglichkeit für die gesamte Zeit, die man im Sarek bzw. im Padjelanta verbringen will, mit sich führen sollte. An bestimmten Fjällstationen kann man zwar Nahrungsmittel kaufen, doch sie sind noch teurer, als Lebensmittel in Skandinavien ohnehin schon sind, denn sie müssen mit dem Hubschrauber angeliefert werden und sollten nur für den Notfall in Betracht gezogen werden. Es empfiehlt sich, Brot selber zu backen. Auf unserer Fahrt buken wir Fladenbrote im Hordentopfdeckel und dicke Laibe in selbstgebauten Steinöfen. Da überall genügend geeignete Steine herumliegen, ist dies problemlos möglich. Für die tägliche warme Mahlzeit hatten wir Reis, Nudeln und Trockengemüse bei uns. Für das morgendliche Müsli lösten wir Milchpulver in frischem Wasser auf.

Zur Bereicherung des Speiseplanes besteht auch die Möglichkeit, Fische zu angeln. Die erforderliche Angelerlaubnis haben wir in Jokkmokk erstanden.

Sprache

Natürlich wird in erster Linie schwedisch gesprochen. Englisch können wohl die meisten mehr oder weniger, aber man gerät auch an Leute, bei denen man Hände und Füße zuhilfe nehmen muss. Zu den Ureinwohnern, den Samen, hatten wir keinen Kontakt. Möglicherweise wird es bei ihnen noch ein wenig schwieriger sein.

Klima

Oberhalb des Polarkreises ist der Sommer kurz. Die Reisezeit mit den besten Aussichten auf Sonne und Wärme sind daher die Monate Juli und August. Trotzdem kann man selbst in dieser Jahreszeit in einen Schneesturm geraten, und mit Regen und Nebel muss sowieso gerechnet werden. Wir hatten auf unserer Wanderung jedoch auch regelrecht heiße Tage, an denen uns der Schweiß aus allen Poren lief. An einem flachen See konnten wir in der Sonne liegen wie an einem italienischen Badestrand. Die Wassertiefe betrug auf weiten Strecken lediglich einen halben Meter und die Wassertemperatur ohne weiteres dreißig Grad. Allerdings wurde der See mittlings vom Taraätno durchflossen, und dessen Wasser ist, wie bei allen Fließgewässern hier, erbärmlich kalt. aktuelles Wetter in Jokkmokk

Routentipp

Als wir Juli/August 1991 im Sarek wanderten, gingen wir von Kvikkjokk aus zunächst ein paar Kilometer nordwärts entlang dem Kungsleden. Dann bogen wir westlich auf einen Seitenweg ab, der uns mehr ins Zentrum des Sarek brachte. Wir kamen in der Nähe von Pårek vorbei, einer Samensiedlung, und wanderten dann am Südhang des Pårektjåkkå-Massivs entlang. Wieder in nördlicher Richtung folgten wir dem Verlauf des Flusses Njåtjosjåkkå aufwärts bis in sein Quellgebiet und überquerten die Wasserscheide, den höchsten Punkt unserer Fahrt. Ab hier hielten wir uns erneut westwärts und wechselten in das Padjelanta-Gebiet. Wir trafen dort auf die Feriensiedlung Tuottarstugorna am Padjelantaleden. Diesem Weg, der sich im weiteren Verlauf mit dem Fluss Taraätno vereint, folgten wir nun in südlicher Richtung. Entlang dieser "Magistrale" fanden wir noch weitere Feriensiedlungen und Fjellstationen vor. Auf dem letzten Abschnitt bis Kvikkjokk ließen wir uns in einem Motorboot mitnehmen.

Reisetipps

Autan oder vergleichbare Mückenmittel aus Deutschland taugen nicht für Skandinavien. Die Mücken sind dort von einem anderen Kaliber und müssen deshalb mit härteren Bandagen bekämpft werden. In Jokkmokk kann man verschiedene Mückenmittel käuflich erwerben, darunter das bekannte "Djungelolja", das wegen seiner Inhaltsstoffe angeblich schon mal verboten gewesen sein soll. Nach unserer Erfahrung am wirksamsten ist ein Zeug, das von Farbe und Konsistenz an dunkle Schuhcreme erinnert.

Reiseberichte

Fotoberichte von Lapplandtouren: http://www.skarja.de

Links

Sarek Nationalpark (Homepage eines Liebhabers): http://www.skarja.de

Padjelanta Wanderweg: http://www.padjelanta.com

Nationalparks in Schweden: http://www.swedishepa.se/Enjoying-nature/Protected-areas/National-Parks/

Alles zum Kungsleden: http://www.kungsleden.de

Noch mehr zum Kungsleden: http://www.fjaellwanderung.de

Jokkmokk touristisch: http://destinationjokkmokk.se/

Der Artikel wird laufend aktualisiert, er geht im Ursprung auf einen Beitrag von Hinrich Böer bei Brummli.net zurück.